Dünnsäuren

Dünnsäuren
Dünnsäuren,
 
Bezeichnung für die bei chemisch-technischen Prozessen entstehenden, meist stark verunreinigten Abfallsäuren. Dünnsäuren fallen z. B. bei der Herstellung von organischen Farbstoffen und Zwischenprodukten sowie besonders bei der Gewinnung von Titandioxid durch Aufschluss von Ilmenit oder Titanschlacke mit konzentrierter Schwefelsäure an. Beim Herauslösen von 1 t Titandioxid aus einem Titanerz fallen 7 t Dünnsäure an. Diese enthält etwa 23 % Schwefelsäure, Schwermetalle sowie größere Mengen an gelöstem Eisensulfat. Die Verklappung von Dünnsäuren hat schädliche Auswirkungen auf Plankton, Fische und Krustentiere. Die Schwermetalle reichern sich in der Nahrungskette an. Das Einbringen von Dünnsäuren in die Nordsee ist genehmigungspflichtig und wird vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie überwacht. Auf dem Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland wurde es Ende 1989 eingestellt. In Deutschland wird aus Dünnsäuren durch Aufkonzentrierungsverfahren 80- bis 96%ige Schwefelsäure zurückgewonnen und beim Titanerzaufschluss erneut eingesetzt. Dünnsäuren aus der organischen Farbstoffproduktion wird teilweise mit Kalk zu Gips neutralisiert oder (je nach Konzentration) ebenfalls aufkonzentriert.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Dumping — Dum|ping 〈[ dʌ̣m ] n. 15〉 Warenabsatz (im Ausland) unter dem Marktpreis [engl., „Unterbieten der Preise“] * * * Dum|ping [ dampɪŋ ], das; s, s <Pl. selten> [engl. dumping, zu: to dump = zu Schleuderpreisen verkaufen] (Wirtsch.): a) Export… …   Universal-Lexikon

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